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Johann Wolfgang von Goethe
Erlkönig
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| Einführung |
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Erlkönig ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die er im Jahr 1782 schrieb. Sie gehört
zu seinen bekanntesten Werken und wurde unter anderem von Franz Schubert und Carl Loewe vertont.
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| Das Werk |
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Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht ? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht ?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif ? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –
„Du liebes Kind, komm, geh mit mir !
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht ? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –
„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn ?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort ? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –
„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an !
Erlkönig hat mir ein Leids getan ! –
Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
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| Audio |
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| Der Autor |
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Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Dem
Wunsch seines Vaters folgend, begann er sein Studium der Jura 1768 in Leipzig, das er aber wegen einer
schweren Krankheit unterbrach und 1771 in Straßburg fortsetzte. Auf Einladung von Herzog Carl August
zog er von Frankfurt, wo er als Advokat tätig war, nach Weimar. Dort arbeitete er ab 1776 im
Staatsdienst und leitete ein Vierteljahrhundert das Hoftheater. 1786-1788 unternahm er seine erste
Italienreise. 1790 folgte die zweite Italienreise. Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar.
Werke u.a.:
1773 Götz von Berlichingen
1774 Die Leiden des jungen Werther
1779 Iphigenie auf Tauris
1788 Egmont
1790 Torquato Tasso
1797 Der Zauberlehrling
1798 Hermann und Dorothea
1795 Wilhelm Meisters Lehrjahre
1808 Faust, 1. Teil
1809 Die Wahlverwandtschaften
1833 Faust, 2. Teil
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